Geeignete Vögel für die Außenvoliere

Bei Auswahl und Bau einer Außenvoliere muss viel beachtet werden. Die wichtigste Frage, die bereits zu Beginn beantwortet werden sollte, stellt sich bei der Wahl der Vogelart. Grundsätzlich sind die meisten der beliebten Ziervögel für die Außenhaltung geeignet, haben aber sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Dies betrifft nicht nur die Bauart, den Wetterschutz und die Aufstellung der Voliere, sondern auch die Art der Vergesellschaftung.

Kanarienvögel aller Schattierungen und Prachtfinken, wie die farbenprächtigen Gouldamadinen oder Zebrafinken, sind verträglich und können problemlos auch in einem aus Holz selbst konstruierten „Vogelhaus“ unterbracht werden. Papageienvögel benötigen dagegen sehr robustes Baumaterial, das auch nicht beschichtet sein darf. Eine Kunststoff- oder Lackbeschichtung von Draht oder Stäben würde den Schnäbeln nicht standhalten und in den Mägen der Vögel landen.

Robuste Vögel für den Außenbereich

Die meisten Finkenvögel, Kanaren, Stieglitze und Zeisige sind nicht sehr anspruchsvoll. Wegen ihrer geringen Größe können sie bereits in Balkonvolieren ihr Zuhause finden. Auch Wellensittiche eignen sich bei vorsichtiger Eingewöhnung für Außenvolieren und können mit kleineren Papageienarten zusammengebracht werden. Ausgebüchste Exoten wie Halsbandsittiche und Alexandersittiche überleben seit 1965 nachweislich in NRW, vor allem in Köln und in Düsseldorf. Von dort migrieren sie langsam immer weiter und haben inzwischen schon Populationen in Stuttgart und Berlin entwickelt. Ähnlich wetterfest und damit für Außenvolieren geeignet sind Bergsittiche, Felsensittiche und Ziegensittiche.

Die Käfige sollten eine Überdachung gegen Niederschlag und stärkere Sonneneinstrahlung besitzen. Die Überdachung muss eine Art Kniestock haben, der auch Rückzugsorte schafft und vor starkem Wind schützt. Unter dem Dach oder für eine Außenwand sollte ein frostfreier Platz eingeplant werden. Eine automatische Thermostat-Regelung kann für Sicherheit sorgen, im Idealfall mit einer Infrarotlampe kombiniert. Ein einfacher Frostwächter ist das Minimum, eine elektrische Wandheizung wäre besser. Beide Gerätetypen müssen aber geschlossen oder so geschützt sein, dass kleinere Vögel nicht zu den Heizelementen vordringen können.

Wärmeliebhaber

Der amerikanische Rotkardinal kann zu den robusten Vogelarten gerechnet werden, auch wenn er es schätzt, sich zwischendurch mal aufwärmen zu können. Andere Kardinalsvögel, wie der Azurbischof oder der Graukardinal sollten dagegen eine geschützte Ruhestube bei ihrer Freivoliere haben, in der die Innentemperatur nicht unter 8 Grad sinkt. Auch die meisten der Sittiche schätzen einen Schutzraum an oder in ihrer Voliere.

Die in der Haltung unproblematischen Amadinen und Gouldamadinen können zwar hohe Temperaturen ertragen, bekommen aber schon bei Temperaturen unter 18 Grad Schwierigkeiten.
Die großen Papageienvögel, die Amazonen, Aras und Graupapageien, stellen den Vogelliebhaber vor besondere konstruktive Hausforderungen, die sich vor allem aus dem Platzbedarf ergeben. Für ein Ara-Pärchen sollte die Außenvoliere mindestens eine Grundfläche von 4 Quadratmetern und eine Höhe von 2 Metern aufweisen und direkt (!) mit einer gleich großen Innenvoliere verbunden sein. Größer ist natürlicher besser, damit die Vögel ihre Flügel gut ausbreiten können. Amazonen muss man 6 Kubikmeter Raum geben, und Graupapageien müssen sich mit 2 Kubikmetern begnügen. Für die Großpapageien soll in beiden Volieren die Temperatur nie unter 10 Grad sinken und die Luftfeuchtigkeit bei 60 Prozent Plus gehalten werden. Für meldepflichtige Vogelarten muss laut Tierschutzgesetz ohnehin ein jeweiliger Mindeststandard eingehalten werden.

Die Besonderen – die Unzertrennlichen

Diese Kleinpapageien werden auch Liebesvögel genannt, und die gräzisierende Bezeichnung Agaporniden heißt nichts anderes. Sie bleiben einander lebenslang monogam treu, und das Ableben eines Partners kann buchstäblich zum Liebestod des anderen führen.
Für das Leben in einer Außenvoliere gelten für die „Unzertrennlichen“ dieselben Bedingungen wie für Großpapageien. Nur der Platzbedarf ist geringer. Man rechnet für ein Pärchen mit einem knappen Kubikmeter. Da sich die Unzertrennlichen mit anderen Vogelarten nicht vertragen, sollte man mindestens zwei Pärchen anschaffen.

Von den Unterarten der Agaporniden sind nicht alle gleichermaßen gut zu halten. Rußköpfchen (A. nigrigenis), Schwarzköpfchen (A. personatus) und Pfirsichköpfchen (A. Fischeri) stellen mittlere Ansprüche. Am einfachsten ist der Umgang mit Rosenköpfchen (A. roseicollis), die als erste in Deutschland gezüchtet wurden, aber wegen der Zuchterfolge nur noch als Hybridformen zu bekommen sind. Die Urform der Rosenköpfchen ist in ihrer Heimat in Südwestafrika fast schon ausgestorben.

Die Schwierigen

Die Schmutzfinken unter den Ziervögeln, die Beos, sind grundsätzlich einfach zu halten. Ihre stinkenden Hinterlassenschaften und der Schmutz, den sie bei Freiflügen hinterlassen, begründen den dringenden Rat, von einer Wohnungshaltung abzusehen, während eine großzügige Außenvoliere, für sie optimal erscheint.

Die wahrscheinlich schwierigsten Exoten sind die Kakadus, da eine Annäherung an die ursprünglichen Lebensbedingungen in Indonesien nur schwer und aufwändig zu vollziehen ist. Kakadus bleiben eine Herausforderung für echte Vollprofis.